Vorbereitung auf Spitzenproduktion bei Hitzewellen.
Der Hersteller von Zuckerdekoration Alldra löst seine Lagerprobleme durch den Erwerb von Big-Bag Handlingsystemen. Die Stapelbarkeit der Big Bags garantiert auch in Spitzenzeiten die gleiche Qualität und Versorgungssicherheit.
Mit nur dreißig Mitarbeitern Marktführer in Europa. In Sachen Zuckerperlen und Zuckerstreuseln auf Eis und Süßwaren oder als Dekoration für Backwaren macht dem kleinen Betrieb keiner etwas vor, und das auf einem Markt, bei dem sich alles um Kundenanforderungen und kurze Lieferfristen dreht. Die Herausforderung bestand in der begrenzten Lagerkapazität. Alldra stellte kürzlich von Edelstahl-Behältern auf Big-Bag-Handlingsysteme um. „Damit können wir sogar drei aufeinander stapeln, ohne Kontaminationsrisiken einzugehen.“
Ohne es zu wissen, konsumiert Ihre Familie wahrscheinlich dutzende Male im Jahr Produkte von Alldra: ein Softeis mit bunten Zuckerperlen, ein Eis mit Zuckerstreuseln oder englische Lakritze, oder aber Osterkränze mit Hagelzucker. Dabei handelt es sich zwar um winzige Produkte, doch sind diese Süßwaren die Krönung mancher Leckerei sowohl bezüglich Erscheinungsbild als auch beim Geschmack. Alldra beliefert hauptsächlich Betriebe für Eis-, Süß- und Backwaren. Perfetti Van Melle, Dr. Oetker, Nestlé, Holiday Ice und Baronie sind nur einige der vielen großen Marke, die Kunde sind. 70 Prozent der Jahresproduktion geht ins Ausland, in Länder wie Großbritannien, Spanien, Italien und Deutschland.
Enorme Produktpalette
Auffällig ist die enorme Produktpalette von Alldra. Variationen von harten und weichen Zuckerperlen bis hin zu Zuckerstreuseln und unterschiedlichen Zuckerdekoren. Konkurrenz kommt in diesem Nischenmarkt für Alldra aus Deutschland und Skandinavien. Der europäische Marktanteil bei harten Zuckerperlen beträgt in etwa 35 Prozent, der bei Zuckerstreuseln fast 25 Prozent. „Die meisten Konkurrenten produzieren zum Beispiel entweder nur harte oder weiche Zuckerperlen. Betrachtet man die gesamte Produktpalette, sind wir europäischer Marktführer“, erklärt Managing Director Hank van Hasselt stolz. Obwohl manche Kunden etwa 30.000 Kilogramm pro Monat abnehmen, liegen die meisten Schüttgutlieferungen unter 2000 Kilogramm. Auffallend ist, dass fast ausschließlich kundenspezifisch produziert wird. Tony Schoorlemmer erläutert: „Jede Marke will sich ausdrücklich von der Konkurrenz unterscheiden. Bei Geschmack und Körnergröße, aber vor allem auch durch die Farbe. Ein gut aussehendes Produkt verkauft sich besser.“ Der enorme Vorrat an Mustern von Allrad in zahlreichen kreativen Farbkombinationen liefert den Beweis für eine kundenspezifische Produktion. Bedeutend ist die Entwicklung beim Einsatz natürlicher Rohstoffe. So werden grelle Farben durch pastellartige Farbtöne ersetzt. „Der Kunde will keine negativ klingenden E-Nummern. Wir färben unsere Produkte beispielsweise mit Rotebeetesaft, Schwarzwurzel, Spinatsaft und Paprikaextrakt“, erläutert der Standortleiter.
Selbst backen voll im Trend
Ganz Holland backt. Davon hat wohl jeder schon gehört: Hausgemachte Backwaren sind in den Niederlanden voll im Trend. Durch TV-Programme zu diesem Thema ist der Verkauf von Zuckerdekor in den Supermärkten in den letzten zwei Jahren rasant angestiegen. Van Hasselt: „Auch im Ausland wird selbst backen immer populärer. So macht dieser Markt inzwischen etwa 30 Prozent unseres gesamten Umsatzes aus. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren wohl noch fortsetzen.“ Alldra ist in den vergangenen Jahres mit den steigenden Marktnachfragen mitgewachsen. Hat das Unternehmen aus Rijssen vor drei Jahren noch 75.000 Tonnen pro Woche produziert, so beträgt die heutige Produktion bereits 120.000 Tonnen pro Woche. Durch die letzten Erweiterungen im Jahr 2011 wurde ein Viertel mehr Produktionsfläche dazu gewonnen und diese Kapazitätszunahme ermöglicht. Schoorlemmer: „In diesen neuen Räumen nutzen wir besonders große Pfannen für die Produktion unseres Grundprodukts. Das Hinzufügen der Rohstoffe erfolgt automatisch. Das Dragieren geschieht ausschließlich auf handwerkliche Weise.“
Traditionell dragieren
Das Dragieren, eine Spezialität von Alldra, geschieht in insgesamt etwa zweihundert Kupferpfannen. Die erhitzten Pfannen mit Zucker drehen sich, und die Mitarbeiter dragieren mit Sirup und Stärke bis schöne runde, weiße Körner entstehen. Dies ist ein echtes Handwerk und wird von vierzehn erfahrenen Mitarbeitern ausgeführt. Die meisten arbeiten schon seit Jahrzehnten bei Alldra. Schoorlemmer: „Dragieren ist pures Fingerspitzengefühl. Stärke und Puderzucker müssen im richtigen Moment hinzugefügt werden, und anschließend muss das Ganze trocknen.“ Der Prozess, bei dem aus eckigen Zuckerkörnern größere runde Körner entstehen, dauert ca. anderthalb Tage. Der Kern wird durch das Aufbringen von immer neuen Schichten aufgebaut. Bei der Produktion von härteren Zuckerperlen fügt der Mitarbeiter Weizenstärke für den Trocknungsprozess hinzu. Ein Durcherhitzen ist notwendig, damit die Feuchtigkeit verdampfen kann. Weichere Zuckerperlen werden nur mit Puderzucker und Sirup getrocknet. Bei der Lagerung in den Big Bags härtet das Produkt weiter aus. Nach dem Dragieren folgt der Beschichtungsprozess in anderen Pfannen, wobei auch Aromen und Glanzmitteln hinzugefügt werden. Auch die kundenspezifische Farbe wird in diesem Schritt aufgebracht. Um eine Verschmutzung mit Metallteilchen zu verhindern, hat der Süßwarenhersteller Metalldetektoren angebracht. In den Kupferpfannen kann durch das Erhitzen nämlich Kupfer freigesetzt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich in den gelieferten Rohstoffen Metallteilchen verbergen. „Die Metalldetektoren finden und entfernen das Metall sofort. So entsteht ein vollkommen sicheres Lebensmittelprodukt“, bemerkt Schoorlemmer, der noch hinzufügt, dass Alldra außerdem FSSC 22000 zertifiziert ist.
Informationen zu Alldra
Alldra wurde vor fünfzig Jahren gegründet und operierte im Laufe der Jahre für diverse Unternehmen, beispielsweise als Tochterunternehmen der CSM und gehörte sogar einmal zu Heinz. Nach einem Management-Buy-Out im Jahre 2004 ging Alldra an sechs Teilhaber. Im Jahr 2008 wurden vier der Teilhaber durch die heutigen Anteilseigner ausgezahlt. Der derzeitige Managing Director ist Hank van Hasselt. 2013 übernahm das ehemalige Aufsichtsratsmitglied die Leitung des Tagesgeschäfts. Der Name des Unternehmens setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Wörter „allemaal drageren“ (alles dragieren) zusammen und steht für den Zuckerverarbeitungsprozess von Alldra, der hier im Wesentlichen noch auf traditionelle Weise stattfindet.
Mit dem neusten Anbau im Jahre 2011 und der damit einhergehenden Vergrößerung der Lagerkapazität ist das Unternehmen auf dem besten Wege, die gesetzten Ziele zu erreichen: „Wir wollen in den nächsten Jahren stetig weiter wachsen. Dies ist durchaus realistisch, doch an unserem Standort in Rijssen gibt es keinen Platz mehr für zusätzliche Erweiterungen.“ Ein Umzug oder externe Produktion kommt für uns nicht in Frage. Dragieren ist ein mit äußerster Sorgfalt durchzuführender kundenspezifischer Qualitätsprozess, für den es keine schnelleren Produktionsmethoden gibt. Aus diesem Grund setzt Alldra auf die Optimierung bestehender Geschäftsprozesse, wie beispielsweise die Vergrößerung des Vorrats an Grundprodukt. Van Hasselt: „Das Wetter kann sich in Europa plötzlich ändern. In den Niederlanden kann es plötzlich wochenlang Temperaturen um die 30 °C geben. Bei unseren Kunden aus der Eisherstellung läuft die Produktion dann auf vollen Touren und man wünscht Zuckerdekor per Expresslieferung. In unserer Branche steht Schnelligkeit für Umsatz. „Die begrenzte Anzahl Quadratmeter Lagerkapazität konnte Alldra in der Höhe nicht ausnutzen. In der Hinsicht konnte also noch Raum gewonnen werden. Aus diesem Grund entschied das Unternehmen, teilweise die Lagerung in Edelstahlkisten auf Big-Bag-Handlingsystemen umzustellen.